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AutorenbildRolf Weinkauff

Nachhaltigkeit im Gebäudesektor

Aktualisiert: 22. Jan.

Nachhaltigkeit im Gebäudemanagement oder warum es so wenige Balkonkraftwerke auf Unternehmensbalkonen gibt.


Inhalt

  1. Mietverhältnisse als ungünstige Voraussetzungen der Nebenkosteneinsparung

  2. CO2-Emissionen und architektonische Entwicklung

  3. Was man im Gebäudebestand tun kann, ohne eine Glühbirne zu wechseln

Es gibt einen klaren Trend zu weniger Büro und mehr Homeoffice – und das ist gut so, denn im Homeoffice sind die Mitarbeiter*innen im Schnitt bezogen auf die Effizienz der Energienutzung ihrer Immobilie zur erbrachten Arbeit besser unterwegs. In vielen Firmen gibt es nach wie vor, keinen festen „Kümmerer“, der sich um die energetischen Belange der Immobilie kümmert – kurz gesagt, es gibt zu wenige Balkonkraftwerke auf den Unternehmensbalkonen. Wir sollten und wir können das ändern. Wie so häufig braucht es zu Beginn etwas Geduld und Spucke, um das Thema zu durchdringen. Eine Ursache für diese Nachlässigkeit sind unscharfe Abgrenzungen in den Mietverhältnissen von Gewerbeimmobilien. Im Normalfall hat auch der Vermieter ein Interesse daran, energetische Maßnahmen zum Erhalt und zur Besservermietung seiner Investition durchzuführen, aber solange sich keiner rührt, zahlt der Gewerbemieter die Nebenkosten und damit die Zeche.




Wenn wir das Immobilienensemble, welches zur Erbringung der betriebswirtschaftlichen Leistung genutzt wird, näher betrachten, ergeben sich verschiede erfolgversprechende Ansatzpunkte. Nebenkosten spielen eine große Rolle.

Natürlich sind die Nebenkosten und damit die Energiezufuhr im Mietverhältnis aber auch im Eigentum von großer Bedeutung.


Ein Drittel der CO2 Emissionen in Deutschland verursacht der Gebäudesektor (Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit). Dabei wird i. d. R. der private Sektor und die 70 % der zu sanierenden Gebäude betrachtet, denn erst seit 2002 wird mit energetisch gutem Standard gebaut (www.wohngebaeude.info).

Das wäre schon die Überleitung zum energetischen Standard der Unternehmensgebäude, hier gab es leider einen Abbruch der architektonischen Entwicklung bei Gewerbeimmobilien. Während Deutschland in den 20er Jahren Gewerbeimmobilien baute, die den Vergleich mit privaten Bauten in den Standards nicht zu scheuen brauchten, hat sich dies über die Jahrzehnte voneinander entfernt.

Die heutigen Immobilienbauten werden leider oft nicht mehr von einem Architekten geplant sondern von einem Standardbaukastensystem umgesetzt - auch energetisch gibt es nur wenige Unternehmensgebäude mit 3-Scheiben-Fenstern, denn hier wird leider häufig der gerade ausreichende Standard bemüht. Ganz im Gegenteil zu den Niederlanden, welche deshalb zu bewundernde Gebäudeensemble für Unternehmen an den Autobahnen zu bestaunen vorhalten.


Man kann auch im Bestand der Unternehmensimmobilien viel tun

Und trotzdem kann man viel tun, was hat das Haus für einen Strombedarf, wie wird er von wem heute gedeckt – ÖkoStrom wäre die erste Option. Eine Solaranlage auf dem Dach, die nächste gute Idee. Was wunder, dass dies die deutschen Unternehmen im Gegensatz zu den deutschen Bauern noch nicht bemerkt haben, gearbeitet wird tagsüber – und also auch Energie verbraucht. Es ist wirklich unglaublich, wie wenige Unternehmen auf den Logistikflächen PV-Anlagen betreiben. Natürlich hat das schon jemand zusammen gerechnet, es könnten 800.000 Haushalte mit Strom versorgt werden (Quelle: POWER OF LOGISTICS von Kuno Neumeier – Forum-Ausgabe 03/2023), wenn aus Speditions- und Lagerhallen Kraftwerke werden, hätte hier jemand etwas früher „gezuckt“. Die Ursachenforschung wäre hier wohl nur nebensächlich, denn es gilt, von heute an, die Veränderungen anzutreiben. Natürlich sind Vermieter von Gewerbeimmobilien nicht unbedingt an energetischer Sanierung interessiert, solange der Vermieter die hohen Nebenkosten bezahlt. Es sind auch keine Allgemeinplätze im Gegensatz der privaten Verbrauchsdaten, was denn eine Büro- oder Logistikimmobilie im Schnitt verbrauchen darf bzw. sollte (4 Personen-Haushalt im Einfamilienhaus ca. 4.500 KWh Strom). Doch mit der starken Erhöhung der Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine und dem Auslaufen des Geschäftsmodells Deutschlands mit billiger Energie, Güter, deren Einzelteile aus dem Ausland stammen, im Inland durch Montage hochwertig zu veredeln, stellt sich ein Wandel ein - corona spitzte hier die Lage nur zu, da nun auch im Bürosektor mit dem Einzug von Home-Office Entspannung an der überteuerten New-Work-Bürofront in Innenstadtlagen auftrat. Das Ganze kann man auch als Normalisierung einer vergangenen Überhitzung ansehen und nicht als „Deindustrialisierung“ – wie es einige Medien immer sehr lautstark kommunizieren. Wir müssen, sollen und wollen unsere bisherige Weise zu leben auf den Prüfstand stellen, denn das Eine, dem widerspricht niemand, einfach so weiter machen, ist keine Option bei allem, was wahrnehmbar um uns herum geschieht.


Konkrete Umsetzungsideen im Gebäudebestand

Die Betrachtung des Ressourcenverbrauchs des eigenen Standorts, egal ob Eigentum oder gemietet - Strom, Wärme, Wasser, Betriebsstoffe und Wertstoffe (auch häufig Abfall genannt) sind in der Regel zählbare Werte, denen sogar Rechnungen zugrundeliegen. Und was man zählen kann, kann man auch steuern. Je nach Geschäftsmodell fällt dieser Ressourcenverbrauch unterschiedlich stark aus, Produktionsbetriebe verbrauchen mehr Strom für ihre Maschinen, Logistiker für ihre Hallenbeleuchtung und Vertriebsunternehmen oder Spediteure verbrauchen

mehr Betriebsstoffe wie Benzin und Diesel.

Diese ersten Checks nach Sichtung der Zahlen auf dem Papier helfen, sich zu orientieren und Plausibilitäten zu bilden, indem ein Zeitstrahl beim Visualisieren hilft. So lernen wir, ob der Betriebsablauf zu meinem Ressourcenverbrauch passt, und da haben wir noch keine einzige Glühbirne gewechselt:

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