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AutorenbildRolf Weinkauff

Moderne Heiztechnik für den Eigenbedarf per Plug and Play – der Heizungsbooster: Warum kennt den nicht jede:r ?


Es ist schon faszinierend, was moderne Energietechnik heute alles kann. Die Gesetze der Physik macht sich der Mensch gnadenlos zunutze. Dafür ist mein einprägsamstes Beispiel immer die Eisheizung, wie der Name schon verrät. Das ist eine ungewöhnliche Technik, aber sie funktioniert. Man macht sich hier zunutze, dass die Materialien immer dann Energie abgeben, wenn sie den Aggregatzustand wechseln. Wer jetzt in Physik aufgepasst hat, wird lächeln – bei der Eisheizung sammelt sich so im Winter für das Beheizen eines Hauses auf einer Fläche ein Eisbrocken an, den man im Sommer für die Kühlung wieder nutzen kann. Und hier erscheint für mich immer der Clou, der zeitliche oder energetische Versatz bei der Nutzung von Haustechnik für den eigenen Zweck.


Inhalt:

  1. Wie wir uns Physik zunutze machen

  2. Abhängigkeiten verhindern durch fehlendes Wissen langfristige Energiesparinvestitionen

  3. Das Wissen verbreitet sich langsam

  4. Innovationen sind heute die Verbindung von Bekanntem zu neuem Einsatz


Wie wir uns Physik zunutze machen


Ein ähnliches Beispiel lässt sich bei der Wärmepumpe ableiten – denn die funktioniert genau wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Physikalisch kommt der – und ich liebe diese Wortspiele – rechtsdrehende (Kühlschrank) oder linksdrehende (Wärmepumpe) Courierkreis (Kreisprozess) zustande (nicht zu verwechseln mit rechtsdrehenden und linksdrehenden Joghurtkulturen). Wer hier mehr wissen möchte, kann das gern recherchieren – aber es ist schon sehr verwunderlich, dass jeder in Deutschland einen Kühlschrank im Hause hat, aber nur so wenige eine Wärmepumpe.


Abhängigkeiten verhindern durch fehlendes Wissen langfristige Energiesparinvestitionen


Der Sanierungsstand der Häuser in Deutschland, der bislang aufgrund billiger Energieimporte wenig Aufmerksamkeit erlangte, ist mit der Energiekrise in den Fokus gerückt. Als ein nicht repräsentatives Beispiel ist im Schnitt, so sagt die nachfolgend zitierte Studie, die Hälfte aller Häuser in der Metropolregion Hamburg energetisch sanierungsbedürftig, in der Regel alle vor 1990 gebauten: (https://www.immowelt.de/ueberuns/presse/pressemitteilungenkontakt/2024/sanierungsfall-deutschland-jede-3-angebotene-immobilie-hat-energieeffizienzklasse-schlechter-als-e/).


Fehlendes Allgemeinwissen zu Energiesparmöglichkeiten scheint ein wesentlicher Grund zu sein, weshalb wir uns bei der Wärmewende so langsam bewegen. Die Erkenntnisse zu vorhandenen Wahrheiten werden lautstark kommentiert, statt ins Handeln zu kommen. Alles ist zu viel – obwohl es vorher schon da war. Dass 20% der Heizungen in deutschen Haushalten schon vor dem aktuellen Heizungsgesetz älter als 25 Jahre waren und so per zuvor gültigem Gesetz dem Austausch sehr nahekommen (Studie „Wie heizt Deutschland?“ des BDEW), liest man in den letzten zwei Sätzen eines Artikels. Aber das Heizungsgesetz wird in Grund und Boden diskreditiert. Es wird schwer, jetzt noch – im konstruierten Falle als Rentner – das gerade abbezahlte Haus energetisch zu sanieren. Es ist unmöglich und in einem Leserbrief einer bekannten Hamburger Zeitung, meinte dieser Mensch dann, das müssen nachfolgende Generationen mit dem Hause abmachen.


Etwas Gutes hat das neue Heizungsgesetz – mehr Wissen wurde vermittelt. Gerade weil sich alle aufgeregt haben, belesen sich viele. Nunmehr gibt es viele Menschen, die sich mit dem rechtsdrehenden Courierkreis einer Wärmepumpe auskennen und damit die individuellen Möglichkeiten des Einsatzes in ihrem Hause.

 

Das Wissen verbreitet sich langsam


Verfechter der fossilen Heizsysteme, wohlwissend, dass der CO2 Preis steigt, duellieren sich um den Wirkungsgrad in bestimmten Spezialfällen von möglichen Altbausanierungen. Fakt ist, wir verlieren zu viel Temperatur zwischen Vor- und Rücklauf und das gilt es, mit vielen Mitteln zu verhindern.


Ein Effizienzhaus hat nur eine geringe Temperatur-Spannbreite (Spreizung) und darf in der Regel mit niedrigen Temperaturen (25-32 Grad Celsius) agieren, weil es mit z. B. träger Flächenheizung wie einer Fußbodenheizung daherkommt. Es gibt keine Heizkörper, was Platz spart und durch die geringere Spreizung wegen des geringen Wärmeverlustes, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen, hocheffizent ist.

Hat man doch Heizkörper im Haus, müssen diese in der Regel mit höheren Temperaturen betrieben werden und sind dafür aber auch schneller geregelt. So bietet es sich an, smarte Thermostate einzusetzen, um eine exakte Regelung zu erzeugen. Gleich danach empfehle ich den Heizungsbooster – er wirkt verstärkend für die Wärmewelle im Raum, die Konvektion. Aber Achtung – bei Verdunstungszählern sind die Booster leider nicht erlaubt, sie verfälschen die Messwerte.


Die Heizungen werden in aller Regel unter den Fenstern angebracht, um kühlen Lufteintrag, der in den kalten Monaten an den Fenstern entsteht, durch die Heizleistung wieder aufzuheizen und so im Raum zu verteilen (Konvektion). Das geschieht passiv, also ohne weitere Energiequelle, ist bewährt und funktioniert am besten bei mehr als 40 Grad Celsius Vorlauftemperatur.


Innovativ an den Heizungsboostern ist hier wieder die Physik. Während die passive Konvektion bei geringen Temperaturen abnimmt, weil die in den Heizungslamellen angeheizte aufsteigende Luft langsamer steigt, kann sie mit der aktiven Beeinflussung durch Leichtlaufventilatoren verstärkt werden. Der Raum heizt sich schneller auf als ohne diese Einflussnahme.


Innovationen sind heute die Verbindung von Bekanntem zu neuem Einsatz


Innovationen werden heute oft durch den Neueinsatz von Ideen getrieben, hier wird wenig elektrische Energie aufgewendet, um viel Wärmeenergie in den Raum zu geben.

Vergleicht man die Werte – nur als Überschlag – sieht es wie folgt aus: Pro Heizung mit zwei Lüftern fallen während der Heizperiode von Oktober bis März ca. 0,32 Euro Stromkosten an. Bei einem Heizungspreis von 8,54 Ct/kWh Euro (Gaswerke Ahrensburg am 20.02.24) in der Annahme, dass ein Grad weniger 6% Einsparung ergibt, müssen sich so ca. 0,51 Cent pro KWh einsparen lassen für diese Heizung in diesem Raum. Das klingt erst mal nach wenig, aber im Schnitt verbrauchen die Häuser 13.000 bis 20.000 KWh Heizenergie pro Jahr.


Ab dem 2. Jahr sollte sich der Lüfter tatsächlich amortisiert haben. Dass diese Eckdaten sehr gerundet sind und wahrscheinlich nur einen Trend aussagen, liegt daran, dass niemand nur eine Heizung in einem Raum hat und andere Heizungen in unterschiedlichen Lebensräumen mit anderen Temperaturen betrieben werden.

Nichtsdestotrotz finde ich es überraschend, dass nicht jede Heizung mit diesem „Verstärker“ ausgestattet ist – oder nein, es eben nicht bekannt ist. Womöglich kann ich mit diesen Nachrichten ein Puzzlestein für mehr Verbreitung legen – insbesondere in Heizungskonstruktionen von Unternehmen, die ebenso in die Wärmewende einbezogen gehören wie der Otto-Normalverbraucher.


Beziehbar ist der Heizungsbooster unter dem Reiter "Produkte".

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