Denkmuster und deren Durchbruch bei der Einführung einer CO2-Bilanz in einem Produktionsunternehmen (KMU)
- Rolf Weinkauff
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- 10. Feb.
- 10 Min. Lesezeit

Alle Zeichen stehen auf Anfang – so auch hier. Meine Erfahrungen bei der Umsetzung/Einführung einer CO2-Bilanz in einem Produktionsunternehmen waren erwartungsgemäß von vielen Geduldsfäden abhängig. Wir, die Nachhaltigkeits-beauftragte im Unternehmen und ich, brauchten vor allem Zeit und „Spucke“, immer wieder nachzufragen und erste Antworten auszuwerten.
Dabei fiel uns auf, dass uns neben Vertröstungen für die Zukunft, da werde man sich drum kümmern, immer mal wieder auch nicht stichhaltige bis hin zu falschen Aussagen übermittelt wurden – nur um die erste Anfrage „abzuwehren“. Scheinbar wird darauf spekuliert, dass uns der Geduldsfaden reißt. Aber wir waren voreingestellt, hatten Knowhow und eine Software, weshalb es im Nachfolgenden weniger um das „Wie“, das im Internet breit veröffentlicht ist, als eher um das „Wieso nicht?“ geht – bleiben Sie dran mit der 3H-Regel – „hartnäckige Höflichkeit hilft“ – C.B..
Inhalt
1. Warum CO2 diese Rolle spielt – die neue Währung „CO2-Fußabdruck“ als Teil der Produktpreisberechnung
2. Fragen kann man mal – die wichtigsten Partner zuerst
3. Umrechnen als detektivische Transferdenkleistung, die Spaß machen kann
4. Qualität der Daten – das Ergebnis ist kein Nullsummenspiel
5. Anpeilen eines Ziels – der Senkungspfad nach SBTi
6. Du bist nicht allein - der Netzwerk- und Förderbonus
1. Warum CO2 diese Rolle spielt – die neue Währung CO2-Ausstoß als Teil der Produktpreisberechnung
CO₂-Äquivalente als neue Währung - zukünftig werden die verschiedenen Interessensgruppen wie Kunden*innen, Lieferpartner*innen, Banken und Investoren die CO₂-Werte eines Unternehmens anfordern, um die Auswirkung ihres eigenen Handels auf die Umwelt und den Klimawandel innerhalb ihrer Wertschöpfungskette abzuschätzen. Neben dem eigentlichen Preis für Produkte und Dienstleistungen wird eine zusätzliche Währung entstehen, die den Einkauf von Waren und Dienstleistungen in ein realistisches Licht stellt, wenn zuvor nicht eingepreiste externalisierte Kosten, wie z. B. lange Transportwege und schwierige Rohstoffbedingungen, nun ein „Preisschild“ bekommen und zusätzlich zu zahlen sind.
Das ist dann auch positiv, weil sich so manche*r Besteller*in erschrak, wenn in der Bestätigungsmail zu lesen war, dass das Bestellgut, das so enorm günstig war, nun drei Wochen braucht, bis es ankommt, weil es direkt aus Shenzhen versand wird, was so nicht erkennbar war im Bestellprozess.
Aber warum eigentlich grundsätzlich das CO2 – hätte man nicht auch alles in Kilowattstunden umrechnen können, so wie wir zu Hause den Strom- und Gasverbrauch schon berechnen?
Nein, denn die Ursache für den Gewächshauseffekt und damit die Erderhitzung bleibt in der Hauptsache das CO2. Und die Umrechnung dorthin mag so manchen künstlich erscheinen, es verdeutlicht aber den Anteil, den das einzelne Unternehmen am CO2-Budget hat. Dieses Budget ist klug ersonnen, denn hier wurde zurückgerechnet. Was dürfen wir also heute ausstoßen, damit wir eine bestimmtes Gradziel in der Zukunft nicht überschreiten?
Die Rechnung ist von einigen Annahmen getragen, die sich leider nicht an die Realität halten müssen. Das beginnt mit dem 1,5 Grad-Ziel, welches 2015 von der Weltgemeinschaft vertraglich im Pariser-Klimaabkommen als Zielmarke festgelegt wurde und das eigentlich erst für die 30er Jahre der 2000er angenommen wurde (Quelle: IPCC-Berichte von 2018).
Wir haben im Jahr 2024 bereits die 1,6 Grad im globalen Durchschnitt erreicht, was uns in Europa noch eine höhere Temperatur von 2,4 bis 3,2 Grad beschert (Landmassen erwärmen sich schneller als Ozeane) – das hat damals keiner für möglich gehalten, ist jetzt aber Realität und wird medial erstaunlich wenig kommentiert (bis auf das Tattoo „2024 – 1,6 Grad“ von Frau Luisa Neubauer auf der Berliner Presseball im Januar 2025).
Die ursprünglichen Projektionen basierten auf Modellrechnungen des Weltklimarats (IPCC) und den damaligen Emissionsdaten. Es wurde angenommen, dass die Menschheit mehr Zeit hätte, um die notwendigen Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen umzusetzen. Warum wurde das Ziel früher überschritten?
Höhere Emissionen als erwartet: Die globalen Treibhausgasemissionen sind trotz Klimaschutzabkommen weiterhin gestiegen, insbesondere in Sektoren wie Energie, Verkehr und Industrie.
Stärker als erwartete Rückkopplungseffekte: Rückkopplungseffekte, wie das Auftauen von Permafrostböden oder die Reduktion der Albedo (Rückstrahlfähigkeit) durch schmelzendes Eis, beschleunigen die Erwärmung stärker als zuvor prognostiziert.
Natürliche Klimavariabilität: Phänomene wie El Niño, die warme Meeresströmungen verstärken, haben in einigen Jahren zusätzliche Wärme freigesetzt.
Die frühere Annahme, dass wir bis in die 2030er-Jahre Zeit hätten, war daher optimistischer, als es die Realität nun zeigt. Die Überschreitung des Ziels zeigt, wie dringend eine sofortige und umfassende Reduktion der Emissionen ist. Die Frage ist also nicht, was kostet uns Klima- und damit Menschenschutz sondern, was kostet es, ihn zu unterlassen?
All diese Ziele sind menschengemacht – und egal, ob diese Ziele erreicht werden, gekündigt oder nur in Teilen behäbig langsam umgesetzt, der Klimawandel schreitet voran und es wird einen großen Langmut erfordern, auszuhalten, wenn Politiker*innen in der ganzen Welt auf andere zeigen, um von ihrem eigenen Unterlassen durch diese „Nebelkerzen“ abzulenken.
Die Unternehmen als Teil der Gesellschaft tun gut daran, sich in ihrem möglichen Rahmen der Aufgabe der CO2-Reduktion zu stellen. Das ist der entscheidende Unterschied zu früher, der erst durch die europäische Regulatorik vorangetrieben wurde – die Unternehmensseite hat Einfluss und darf und soll ihn auch ausüben. Früher wurden Unternehmen als entpolitisierter und gesellschaftsneutraler Raum betrachtet, in welchem man seine berufliche Zeit verbringt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das passt so nicht mehr in die heutige Zeit – Unternehmen haben Auswirkungen und eben auch Einfluss.
2. Fragen kann man mal – die wichtigsten Partner zuerst
Diese Auswirkungen zu hinterfragen, war eines der ersten Anschreiben, die wir als Nachhaltigkeitsbeauftragte und Berater verfasst haben. Eine KI kann hier gute Dienste leisten mit einem einfachen Prompt. Wir wollten von unseren zuvor segmentierten wichtigen Lieferanten unserer Wertschöpfungskette wissen, welche bezogenen Produkte welchen CO2-Fußabdruck haben und was die Unternehmen selbst perspektivisch tun wollen, um ihn zu reduzieren. Die Segmentierung in ABC-Lieferanten erlaubte es uns, nur eine Handvoll ausgewählter Partner, die entweder große Umsätze oder aber weit entfernt von uns waren, also ein gewisses Lieferkettenrisiko inne hatten, zu befragen,
Die Antworten tröpfelten herein und doch gab es Überraschungen, einige Lieferanten konnten konkret die CO2-Äquivalente ihrer gelieferten Produkte dazu angeben, bei anderen war detektivisches Geschick notwendig, um verwertbare Daten zu erhalten.
3. Umrechnen als detektivische Transferdenkleistung, die Spaß machen kann
Insbesondere die CO2-Daten von erzeugten Vorprodukten oder Rohstoffen, aus denen dann die verkaufbaren Produkte hergestellt werden, sind verstreut in zig Datenbanken, die nach meinem Dafürhalten keiner ausreichend kennen kann. Das ist in seiner Inkonsistenz ein Einfallstor für Zweifler*innen an den Berechnungsmethoden zur Einführung einer CO2-Bilanz.
Ich habe deshalb früh auf eine Software zur Berechnung gesetzt, damit diese auf ihre Aktualität angewiesenen Daten nicht von meinem Kenntnisstand abhängig sind, sondern von Experten*innen, die den ganzen Tag nichts anderes machen. Meine Aufgabe sehe ich in der Überzeugung und Motivation von anderen, den Ergebnissen der Berechnungen in Maßnahmen und Aktionen zu folgen und vor allem umzusetzen.
Mit Hilfe der Software lassen sich die einzelnen Unternehmensbereiche ohne Wissen, was in welchen Scope gehört, der Reihe nach abarbeiten, von innen nach außen, von den einfachen Daten wie Strom- und Gasverbrauch bis hin zum Fuhrpark. Hier ist es gut oder auch nicht, dass sich zwar viele Daten per jährlicher Aktualisierung ändern, aber das Verbrennen von 1 Litern Benzin oder Diesel immer den gleichen CO2 Ausstoß verursacht, den man in der Software mithilfe von gefahrenen Kilometern und Durchschnitts-verbräuchen errechnet.
Andere Daten müssen tlw. geschätzt werden, gerade wenn sie auch zu kleinteilig sind, diese Daten auseinanderzunehmen – das berühmte Beispiel des Büromaterials – aber auch hierfür gibt es einen finanziellen Ansatz, sprich, ich kann aus dem Konto des Büromaterialverbrauch die Eurowerte entnehmen und mir dann mit Hilfe der Datenbanken (Auszughaft: DEFRA (Department for Environment, Food & Rural Affairs, Scope3-Analyzer (https://scope3analyzer.pulse.cloud/) oder ADME (https://data.ademe.fr/datasets/base-carboner) ) eine Schätzung in CO2-Ausstoß ausgeben lassen.
Detektivisch spannend wird es allerdings bei den Rohstoffen. In unseren Fall ging es um beschichtete Holzspanplatten, deren verarbeitete Quadratmetergröße wir kannten. Und hier kommt eine sehr schöne Abkürzung ins Spiel – die EPD, die Enviromental Product Declaration oder auch Umwelt-Produktdeklaration (https://ibu-epd.com/was-ist-eine-epd/) .
Große Hersteller von Rohstoffen stellen verifizierte Produkteigenschaften und Untersuchungsergebnisse auf der vorgenannten Plattform vor. Diese Ergebnisse beschreiben möglichst alle Auswirkungen, welche das Produkt/der Grundstoff auf seine Umwelt haben kann, weshalb sie die Grundlage für den Einsatz vieler Produkte z. B. auf dem Bau für Architekten*innen und Planer*innen sind. Aber eben auch für die Weiterverarbeitung stellen die Daten die nahezu höchste Granularität dar. Mit ihnen ist es ein Einfaches, die CO2-Bilanz sogar mit eigenen Emissionskategorien innerhalb der Software zu „füttern“, wenn klar ist, welche Daten genutzt werden sollen (innerhalb der Systemgrenzen z. B. von der Rohstoffverarbeitung bis hin zur Herstellung (A1-A3) oder weitere).
4. Qualität der Daten – das Ergebnis ist kein Nullsummenspiel
Mit der Sammlung der einzelnen Posten innerhalb der Software, steigt der berechnete CO2-Ausstoß des Unternehmens kontinuierlich an. Da alle im Nachhaltigkeitsteam von der Schädlichkeit des CO2s wissen, wuchs das Unbehagen, noch mehr Daten einzutragen.
Hier greift der alte Reflex des Nullsummenspiels, wenn ich ein Spiel gewinnen möchte, dann muss ich doch weniger Ausstoß haben und weniger angeben als der andere, um zu gewinnen. Diese Sichtweise ist Teil des marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystems und eine nach meinem Dafürhalten große Ursache, weshalb die Transformation zu kollaborativem Verhalten als Säule zukünftigen nachhaltigen Wirtschaftens zum Wohlbefinden des Menschen stockt. Es scheint immer so, wenn ich was gewinne, muss es so sein, dass der andere verliert (https://de.wikipedia.org/wiki/Nullsummenspiel ). Das kann man sich im Wettbewerb nicht leisten.
Diese Denkhaltung muss unbedingt die Richtung ändern, in vielen sozialen Medien wird das innerhalb des „Gutmenschentums“, das in unserem Wirtschaftssystem leider negativ konnotiert ist, propagiert. Und Populisten, die sich an nichts halten müssen, haben es durch die Vorgeschichte des Nullsummenspiels einfacher.
Wenn die Minderheiten in einem Staat an vielem Schuld sind und weniger bekommen sollen, bekomme ich mehr, ist eine einfache Logik des Nullsummenspiels. In der Einfachheit dieses Satzes wird beim Überdenken klar, so tickt der Staat nicht. Er gibt nicht mehr, wenn andere weniger bekommen – ein Staat ist eben kein Nullsummenspiel. Und das ist auch – mal hoch angebunden – keine CO2-Bilanz.
Klimaschutz ist Menschenschutz – keiner wird es machen, außer wir selbst – wir sind Täter und Opfer zugleich. Aber mit der Einführung einer CO2-Bilanz sehen wir, wo die Ressourcen uns zwischen den Fingern hindurchlaufen und können einwirken, können Pläne schmieden und Maßnahmen umsetzen, um in den entdeckten Tätigkeitsfeldern Einsparungen zu generieren.
Tiefergehende Informationen lege ich hier gern in die Hände von Maren Urner und empfehle das Buch: „Raus aus der ewigen Dauerkrise“. Sie räumt mit diesen Denkmustern auf, erläutert die Hintergründe deren Entstehens und zeigt einen Weg auf, wie die Menschheit sich tatsächlich fortschrittlich weiterentwickeln könnte.
Wäre da eben nicht unser Wirtschaftssystem, das mit so vielen Scheindebatten und Nebelkerzen aus Hinterzimmern agiert. Der ständige Schrei nach Bürokratieabbau ist eine Scheindebatte – die Bürokratie entsteht oft, weil zuvor ungeregelte wirtschaftliche Ereignisse oder Prozesse von irgendjemanden ausgenutzt wurden.
Niemand kommt auf die Idee, Regeln zu erfinden, um der Regeln wegen. Ein Paradebeispiel ist hier die Entstehung von Umweltgesetzen in den 70er Jahren auf Initiative der Chemischen Industrie in Europa. Umweltskandale wie Seveso/Italien mit tausenden toten Tieren und starken Schädigungen der Menschen in der Region, waren ein Weckruf, nicht so Weitermachen zu können mit dem Raubbau an Mensch und Natur wie zuvor – ein Change by desaster (Seveso-Richtlinie (1982)).
Leider wird diese Vorgeschichte heute ignoriert – bis zum nächsten Skandal, bei dem sich Politiker dann betroffen voranstellen und Änderungen fordern, um sie danach wieder abzuschwächen. Bislang gibt es keine Idee, eine intrinsische Motivation zu erzeugen, Gewinne nicht auf Kosten anderer zu maximieren, sondern nur das zu erwirtschaften, was für den Zweck notwendig ist – alles andere wird als Kommunismus diskreditiert und differenziert die Menschen zugegebenermaßen schlecht. Welcher Bürokratieabbau soll welche Freiheiten schaffen, die zuvor eingeschränkt waren – das Messen der Arbeitszeiten (weil über die Hälfte der gezählten (!) Überstunden gar nicht bezahlt werden). Es fragt sich wie Colombo, wer hat hier ein Motiv, das nicht zu messen?
Schlussendlich wächst der Qualität der Daten mit der Zeit – je früher man anfängt, umso sicherer können Kleinigkeiten gelöst und größere Denkaufgaben überdacht werden zugunsten guter Lösungen. So einfach ist das, wie immer – mit dem ersten Schritt.
5. Anpeilen eines Ziels – der Senkungspfad nach SBTi
Der Senkungspfad nach SBTi (Science-Based Targets initiative) ist ein Leitfaden für Unternehmen, um wissenschaftlich fundierte Emissionsminderungsziele festzulegen. Für unseren Möbelhersteller bedeutet dies, einen auf die Branche abgestimmten Pfad zu entwickeln, der mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens übereinstimmt. Dieses zielt darauf ab, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen, idealerweise auf 1,5°C – und er gibt somit eine registrierte wissenschaftliche Unterstützung nach Registrierung, in welchem konkreten Maße bzw. welcher Dimension zur Absenkung des CO2-Ausstoßes begonnen werden muss.
Hier ist eine Übersicht, wie ein solcher Senkungspfad für einen Möbelhersteller funktioniert:
1. Emissionskategorien analysieren – check über die Software
Scope 1: Direkte Emissionen aus unternehmenseigenen oder kontrollierten Quellen, z. B. Energieverbrauch in Produktionsstätten oder Fuhrparks.
Scope 2: Indirekte Emissionen aus der Nutzung von eingekaufter Energie (z. B. Strom und Wärme).
Scope 3: Alle anderen indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (z. B. Materialbeschaffung, Transport, Nutzung der Produkte, Entsorgung).
Für Möbelhersteller spielt Scope 3 oft eine besonders große Rolle, da Rohstoffe wie Holz, Metall oder Kunststoffe einen hohen Anteil der Emissionen ausmachen, was wir als Edelstahlverarbeiter dann auch schnell bemerkt haben.
2. Daten erfassen und analysieren - check über die Software
Der Hersteller muss seine aktuellen Emissionen messen und quantifizieren, um eine Ausgangsbasis zu schaffen. Dies erfordert:
Lieferkette visualisieren und analysieren: Emissionen aus der Holz- und Metallbeschaffung bei den A-Lieferanten abfragen und berechnen.
Produktionsprozesse untersuchen: Energieverbrauch und Prozessabfälle erfassen.
Transport und Logistik: Emissionen durch Warenlieferungen und Vertrieb berücksichtigen.
Produktlebenszyklus bewerten: Wie nachhaltig sind die Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus? Wir sind davon ausgegangen, dass die Hälfte der gelieferten Möbel weiterverwendet und die andere Hälfte auf dem Sperrmüll landet also verbrannt wird – siehe auch CO2-Emissionen der Möbelbranche - WeiterGebenOrg.
3. Zielpfad definieren
Der Möbelhersteller legt nun die Emissionsziele fest, die in einem von der SBTi anerkannten Reduktionspfad liegen. Beispiele:
1,5°C-Pfad: Reduktion der Emissionen um ca. 4,2 % jährlich (Scope 1 und 2) oder wie bei uns, Basisjahr 2023, Senkung also bis 2030 um jährlich 6%.
Net-Zero-Ziel: Reduktion der Scope-3-Emissionen um mindestens 90 % bis 2050.
Diese Reduktionspfade sind branchenspezifisch, um Unterschiede zwischen Sektoren zu berücksichtigen. Für die Möbelbranche könnten dabei Ansätze wie die verstärkte Nutzung von zertifiziertem Holz (z. B. FSC, PEFC), recycelten Materialien oder erneuerbaren Energien relevant sein.
Wir haben versucht, das umzusetzen, mussten aber realisieren, dass ohne Angaben eines Schrottanteils im Stahl (größter Anteil CO2) oder der Möglichkeit, auch andere Waren im Werksverkehr „mitzunehmen“ (zweitgrößter Anteil CO2), unser Geschäftsmodell den Senkungspfad nicht schafft. Wir haben deshalb von einer Listung bei SBTi abgesehen und wenden uns trotzdem den Maßnahmen zu, weil wir nun ein Basisjahr mit einem Basis-Ausstoß kennen, von dem aus wir senken werden mit Hilfe des Maßnahmenplans.
4. Maßnahmen zur Emissionsreduktion implementieren
Nachhaltige Materialien: Anfragen zur Verwendung von recyceltem oder nachhaltigem Holz, Reduktion von Kunststoff bei den Vorlieferanten.
Energieeffizienz in der Produktion: Einführung von effizienten Maschinen, Reduzierung von Abfall - erledigt.
Erneuerbare Energien: Umstellung auf grünen Strom für die Produktion - erledigt.
Lieferkette optimieren: Zusammenarbeit mit Lieferanten, die ebenfalls nachhaltige Ziele verfolgen.
Kreislaufwirtschaft fördern: Möbel so gestalten, dass sie reparierbar, recycelbar oder wiederverwendbar sind.
5. Fortschritt messen und kommunizieren – über einen freien Nachhaltigkeitsbericht
Monitoring: Regelmäßige Überprüfung der Emissionsdaten, um sicherzustellen, dass der Senkungspfad eingehalten wird.
Berichterstattung: Offenlegung der Fortschritte in Nachhaltigkeitsberichten
Korrekturmaßnahmen: Anpassung der Strategien, falls die Ziele nicht erreicht werden.
6. Du bist nicht allein – der Netzwerk- und Förderbonus
Für das gesamte Knowhow ist es ratsam, sich professionelle Unterstützung zu suchen, die mit Geduld und Zeit freilegen kann, was im Tagesgeschäft oft nach hinten geschoben wird. Darüber hinaus ist es wichtig, die jährlichen Aktivitäten durch gute Routinen wie Reminder- und Aufgabensetzung zu verstetigen.
Ein sehr nachhaltiger Aspekt der Verstetigung ist, Wissen gemeinsam zu teilen und Teil von Netzwerken zu werden. Zusammen mit anderen Menschen, die sich in ähnlicher Situation der Sicherung von Lieferketten und anderen Einkaufstätigkeiten befinden, schafft gemeinsame Lösungen in der sozialen Gruppe.
Diese Netzwerke sollte man sich in seiner Region suchen, das kann die IHK sein oder der Fachverband für Einkauf und Materialwirtschaft (https://www.bme.de) oder andere Branchenverbände. Sie alle unterstützen und ergeben so ein Schwarmwissen, das den Nachhaltigkeitsbeauftragten*innen hilft, weil eben alle mit Wasser kochen.
Innerhalb des Netzwerkes gibt es auch Tipps zu förderbaren Leistungen, bei der IHK gern durch Förderlotsen ausgeführt. Fragt einfach nach.
Hier einige hilfreiche Links:




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